Alle hier aufgezeigten Bereiche sowie deren jeweiligen Schritte beinhalten im Grunde genommen
spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse zum Überleben, zur Verbesserung und zur Widerstandsfähigkeit.
Situationsbewusstsein z.B. besteht darin, ein „Mind Map“ zu zeichnen, um zu verstehen, wo sich das
Team innerhalb des Einsatzgebietes befindet, was um das Team bzw. das Einsatzgebiet herum passiert
und welche Herausforderungen vor dem Team liegen. Vor allem erlaubt diese Strategie aber zu wissen
was vor sich geht, sodass sich in der taktischen Einsatzplanung entsprechende Bewältigungsstrategien
entwickeln lassen.
Die somit logische Konsequenz einer umfangreichen taktischen Einsatzplanung und Koordination
(Prozeß von Aktivitäten) besteht in der überaus wichtigen Tatsache, die richtigen und aktuellen Infor-
mationen sowie mögliche Gefahrensituationen in einem einheitlichen Szenario darzustellen. Eine Fol-
genabschätzung der Handlungen darf hier natürlich keinesfalls fehlen!
Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Einsatz erfolgreicher ist, je mehr und bessere Informationen für die
Erreichung des Einsatzzieles zur Verfügung stehen.
Wir sind es gewohnt, alle erlangten technischen, logischen und bewussten harten Fakten zu sammeln
und in Bezug auf unseren Einsatz auszuwerten. Genau genommen glauben wir aber, ganz genau zu
wissen, was wir benötigen und umsetzen müssen, um – die nötige Ressource und Motivation vorausge-
setzt – unsere Operation erfolgreich ans Ziel zu bringen.
Die klassischen Methoden der Aufklärung, Spionage und Informationsgewinnung verschaffen uns die
sog. bekannten harten Fakten. Um eine Situation ganzheitlich zu erfassen, reicht dies jedoch nicht aus.
Lediglich mit üblichen resp. klassischen Methoden zur Arbeiten, bringt eine gewisse „Betriebsblind-
heit“ mit sich.
Klassische Informationen stellen in gewissen Maße eine ungeordnete „Informationsflut“ dar. Sicherlich
können und werden diese in taktischen Einsätzen während der Planung und Koordination, zu einem
bestimmten Grad geordnet. „Generell kann man dieser Informationsflut jedoch nicht ausweichen, ohne
Gefahr zu laufen, maßgebliche Fakten zu übersehen.“
Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass in allen klassisch gesammelten Informationen keine tieferen
Einsichten in z.B. Orte, Umgebungen oder ihre Beschaffenheiten sowie Personen, Menschenansamm-
lungen, Ereignisse, Ideen, Konzepte, Handlungen, Intensionen, Tendenzen und Strömungen möglich
sind.
Zu guter Letzt sei hier noch einmal die überaus wichtige Tatsache erwähnt, die richtigen und aktuellen
Informationen sowie mögliche Gefahrensituationen in einem einheitlichen Szenario darzustellen.
Gerade im militärischen Kontext sind hier alternative Wege der Informationsbeschaffung anzuführen,
die einen enormen Informationsvorsprung mit sich bringen und die die bekannten Fakten im
Speziellen stark erweitern können.
DMI Military Security Profiling
Der Begriff des Profiling ist in der modernen Zeit sehr different und unbeständig, die Vorstellungen
darüber gehen sehr weit auseinander und sind recht vielfältig. In Wahrheit liegt die Realität nicht un-
weit von den Vorstellungen der in den Medien vermittelten Vorstellungsbilder oder den individuellen
Interpretationen entfernt.
Kurz zusammengefasst beschreibt Profiling eine besondere strukturierte Art oder Methode der Daten-
bzw. Informationssammlung, Zusammenstellung, Auswertung und Analyse der so gewonnenen In-
formationen. Insbesondere geht es beim Profiling um die „Kunst des Interpretierens“. Ohne eine sehr
gute Wahrnehmung und Intuition, die beim Profiling immer dazugehört, bleiben alle noch so
sorgfältig gesammelten Informationen ein bloßer Datenpool.
Interpretation (lat. interpretatio = Auslegung, Übersetzung, Erklärung) ist allgemein der Vorgang, in dem
Wahrgenommenes und Bewusstgewordenes ausgelegt oder gedeutet wird. Die wichtigste Auffassung allerd-
ings ist die, dass jedes Verstehen schon interpretieren ist. Auch das Ergebnis dieses Vorgangs bezeichnet man
als Interpretation.
Wahrnehmung ist die Informationsaufnahme unserer Sinne – nicht jedoch ohne von unserem Geist abge-
tastet, durchlaufen und bewertet geworden zu sein. Die meisten Prozesse und die Informationsaufnahme
finden hingegen unbewusst statt.
Intuition ist eine wesentliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung und zur angemessenen Reaktion bei
großer Komplexität der zu verarbeitenden Daten. Sie führt sehr oft zu richtigen bzw. optimalen Ergebnissen.
Im Unterschied zum Kriminalprofiling, bei dem es zu den Aufgaben eines Profilers gehört , auf der Ba-
sis kriminalistischer Erkenntnisse durch Rekonstruktion eines Tathergangs auf das Verhalten von
Straftätern zu schließen, sowie das Verhalten und das soziale Umfeld des Täters zu analysieren, bezieht
sich das Military Security Profiling unter anderem auch auf strategische und taktische Einsätze und
deren Planung und Koordination.
Im militärischen Kontext, waren beispielsweise strategische Informationen sehr gefragt, die mit
herkömmlichen Methoden nicht zu bewerkstelligen waren. Dazu hier einige kurze Beispiele.
1. Die USA wollten wissen welche neue geheime Entwicklung im submarienen Bereich der UDSSR im
Gange war. Insbesondere wollte man natürlich auch wissen wo die neue Generation der U-Boote
hergestellt wird.
2. Die USA wollten wissen ob und wo Sadam Hussein Giftgas produziert und wo diese (versteckt) gelagert
wird. Die Frage war also: Sadam Hussein Giftgasbuncker und wenn ja, wo befinden sich diese.
3. Die USA wollten wissen ob es potenzielle russische Überläufer gibt, die eventuell noch unentschlossen
waren. Dabei galt es herauszufinden wie und ob man diese kontaktieren und in Sicherheit (überführen)
kann.
Amerikanische Projekte wie Scanate, Stargate, und Grill Flame sind nach der Deklassifizierung bekannt
geworden!
Nachfolgend hier noch einmal wie oben schon gezeigt, eine Auflistung was als „Ziel“ oder
„Target“ möglich ist:
- Orte, Plätze, Umgebungen und oder Beschaffenheiten
- Gegenstände, Objekte bzw. Dinglichkeiten
- Personen, Menschen bzw. Lebensformen
- Geschehnisse, Ereignisse
- Ideen, Konzepte, Handlungen, Intensionen, Tendenzen und Strömungen
Wie eingangs oben schon erwähnt, decken diese fünf Bereiche im Grunde genommen alle
Möglichkeiten, jedes Szenarios ab, die als Quelle von Informationsaspekten dienen, um sich dieser in-
nerhalb des Profilings anzunehmen.
Die Aufzählung der fünf Bereiche stellt in der Kombination der Möglichkeiten einen schier
unglaublichen Pool an „Zielen“ dar. Wir unterscheiden weiter z.B. ein „Zielgebiet“ mit seinem darin
befindlichen (angesiedelten)„Ziel“.
Zum Beispiel treten „Orte, Plätze, Umgebungen und oder Beschaffenheiten“ niemals isoliert in Erschei-
nung. Ein Marktplatz ist ein besonderer, eingegrenzter Platz, meist mit vielen Menschen und Handel-
swaren (Gegenständen), während ein urbanes Gebiet hingegen eher offen, weitläufig sein kann in dem
das „Ziel“ – einen Person (TargetPerson) oder ein besonderer Gegenstand ein Panzer etc. eingebettet
sein kann.
In der Kategorie: „Ideen, Konzepte, Handlungen, Intensionen, Tendenzen und Strömungen“ greifen wir
hier nur mal abschließend „Handlungen“ und „Tendenzen“ heraus und rücken diese mal in den näheren
Fokus:
Dazu greifen wir auf den oben beschriebenen OODA – Loop zurück, im Speziellen den Part „Beobacht-
en“.
Situationsbewusstsein z.B. besteht darin, ein „Mind Map“ zu zeichnen, um zu verstehen, wo sich das Team
innerhalb des Einsatzgebietes befindet, was um das Team bzw. das Einsatzgebiet herum passiert und
welche Herausforderungen vor dem Team liegen. Vor allem erlaubt diese Strategie aber zu wissen was vor
sich geht, sodass sich in der taktischen Einsatzplanung entsprechende Bewältigungsstrategien entwickeln
lassen.
Die somit logische Konsequenz einer umfangreichen taktischen Einsatzplanung und Koordination (Prozeß
von Aktivitäten) besteht in der überaus wichtigen Tatsache, die richtigen und aktuellen Informationen
sowie mögliche Gefahrensituationen in einem einheitlichen Szenario darzustellen.
Unser „Einsatzgebiet“ steht bei der taktischen Einsatzplanung im Fokus, unser Profiler bekommt das
Einsatzgebiet wiederum als „Ziel“ und soll in seinem Protokoll die „möglichen Gefahrensituationen in
einem einheitlichen Szenario darstellen“. Dabei setzt der Profiler seinen Fokus auf „Handlungen“ und
„Tendenzen“ innerhalb des Einsatzgebietes. Man kann natürlich auch die Aufgabenstellung folgen-
dermaßen Formulieren:
1.) „Handlungen“ und „Tendenzen“ im Einsatzgebiet (Zielgebiet)
2.) mögliche Gefahrensituationen im Einsatzgebiet (Zielgebiet)
Natürlich versteht sich hier von selbst, das unter „Handlungen“ und „Tendenzen“ im Einsatzgebiet die
Gefahrenpotentiale u.a. der gegnerischen Truppen gemeint sind. Ebenso die gegnerischen Ressourcen
können analog dazu ermittelt werden.
Die Möglichkeiten sind hier nahezu endlos…
© DMI – Special – Military Profiling, Marcus Boldt